CRUSTA10 – Österreichische Flusskrebszucht
FRESHWATER CRAYFISH HATCHERY AUSTRIA
Astacus - Austropotamobius - Pacifastacus - Astacidae, Cambaridae, Parastacidae

Flusskrebse allgemein

Unter Flusskrebsen versteht man im allgemeinen süsswasserbewohnende Vertreter der Dekapoden, Astacidea, die aber nicht nur Fließgewässer besiedeln, sondern auch in Stillgewässern und auch außerhalb derselben vorkommen, denn es gibt auch Flusskrebse in astatischen Gewässern und selbst terrestrisch lebende Arten.
Weltweit (Karte) gibt es über 600 Arten aus vier Familien, den
Astacidae (Europa und westl. Nordamerika)

Cambaridae (Nord- und Mittelamerika)

Cambaroididae (Ostastien)  Neue Familie seit 2017 (Karte noch nicht aktualisiert – rote Markierung in Ostasien ist das Verbreitungsgebiet!)

Parastacidae (Südhalbkugel; Australien, Südamerika, Madagaskar, Südostasien)

In Afrika (ausgenommen Madagaskar) kommen keine Flusskrebse natürlich vor, es wurden aber Ansiedlungen durch den Menschen durchgeführt. Dies hauptsächlich mit Procambarus clarkii, er lebt z.B. im Lake Naivasha in Kenya, breitet sich aber immer weiter auf diesem Kontinent aus. Er soll bereits im Nil vorkommen!

Wachstum und Häutung
Durch das harte Aussenskelett können Flußkrebse nicht kontinuierlich wachsen, sondern machen bei den sogenannten Häutungen (oder Schälung) Wachstumsschübe durch. Dabei muß der alte, zu eng gewordene Panzer abgetreift werden, um einem neuen, größeren Platz zu machen.
Der harte Panzer wird zu diesem Zweck weicher und elastischer, indem Kalk ausgelagert wird. Ist dieser Vorgang abgeschlossen, kann der Krebs aus seiner alten Haut (Exuvie) schlüpfen. Dies geschieht dadurch, daß zwischen Carapax und Abdomen die Haut aufplatzt und sich der Krebs durch pumpende Bewegungen langsam aus seinem Panzer herausschiebt. Dabei werden auch alle Gliedmaßen, die Fühler, die Schwimmbeinchen am Hinterleib und der Schwanzfächer sowie Teile des Magens mit gehäutet!

Unter dem alten Panzer muß natürlich bereits der neue vorhanden sein. Die „technische“ Schwierigkeit besteht nun darin, etwas „Größeres“ unter der Schutzhülle des Kleineren heranwachsen zu lassen. Aus diesem Grund ist der neue Panzer sehr weich und elastisch und wird nach dem Häutungsvorgang durch Aufnahme von Wasser regelrecht aufgepumpt. Erst danach härtet der Panzer allmählich aus. In dieser Zeit ist der Krebs natürlich sehr gefährdet, er wird auch „Butterkrebs“ genannt.
Der mechanische Häutungsvorgang sollte in wenigen Minuten abgeschlossen sein. Dauert er länger ist dies ein Anzeichen für aufgetretene Schwierigkeiten. Bei größeren Krebsen hängen dann meist die mächtigen Scherenmuskeln im alten Panzer fest. Auch wenn man diesen Defekt chirurgisch behebt sind die Tiere meist nicht mehr zu retten. Sie sterben an Erschöpfung.
Der gesamte Häutungsvorgang, von der ersten hormonellen Umstellung bis zur vollkommenen Aushärtung dauert aber, abhängig von Stoffwechsel (Wassertemperatur), einige Tage.
In kalkreichen, hartem Wasser kann man nach der Häutung die Magensteine (Gastrolithen) der Krebse finden (diese werden bei Nichtgebrauch ausgewürgt). Sie stellen ein Kalkdepot für die Häutung dar, aus diesem Grund findet man sie in sauren, kalkarmen Gewässern selten nach der Häutung.
Wenn jedoch ein Krebs stirbt und z.B. von seinen Artgenossen gefressen wird, bleiben diese Magensteine zurück. Früher schrieb man ihnen große Heilkräfte zu, sie wurden auch „Krebsaugen“ genannt und in der „Humanmedizin“ verwendet.