CRUSTA10 – Österreichische Flusskrebszucht
FRESHWATER CRAYFISH HATCHERY AUSTRIA
Astacus - Austropotamobius - Pacifastacus - Astacidae, Cambaridae, Parastacidae

Mergus Aquarien Atlas, Band 1, 11. Auflage

Mergus Aquarien Atlas, Band 1, 11. Auflage

von Ruediger Riehl und Hans A. Baensch

Mergus Verlag GmbH für Natur und Heimtierkunde

(ISBN: 3-88244-101-1)

 

 

In diesem Band gibt es viele nützliche Hinweise für den Aquarianer was Technik, Einrichtung, Wasserchemismus etc. betrifft. Es sind 600 Zierfischarten, 100 Wasserpflanzen und 40 andere Wasserbewohner in Farbe abgebildet und beschrieben. Das sehr übersichtliche und umfassende Werk soll hier keiner umfassenden Beurteilung unterzogen werden. Es folgt nur eine Kritik an den Ausführungen über Flusskrebse:

 

Buchbesprechung – Kritikpunkte:

 

Seite988

 

Oroconectes limosus“ muß richtig heißen  Orconectes limosus

 

Amerikanischer Flußkrebs oder besser KAMBERKREBS !!!! ( er, und nicht Procambarus clarkii auf Seite 996 heißt so)

 

Syn.: Cambarus limosus, Cambarus affinis,

 

Ersteinf.:

1890 durch Max von dem Borne, 100 Exemplare in einen Teich bei Berneuchen in der Neumark ausgesetzt. Diese Tiere sind nach PIEPLOW 1937 bis zu diesem Zeitpunkt die einzigen Tiere, die von Amerika nach Europa gebracht wurden. Nach dem Krieg wurden auch keine Tiere mehr importiert. Die Ausbreitung dieser Krebsart ging dann sehr rasant vor sich !!!! Sie wurde auch durch Aussetzungen beschleunigt
GU:
Männchen haben sogenannte „Gonopoden“ oder Befruchtungsbeinchen, die an der Unterseite leicht zu erkennen sind. 2 Paar dieser Gonopoden ragen beim Männchen vom Abdomen nach vorne zwischen das letzten Schreitbeinpaar. Außerdem haben Männchen am 3. Schreitbeinpaar zwei Dornen oder Spitzen, mit welchen sie sich bei der Paarung mit dem Weibchen verhaken
Hält.B.:
sehr widerstandsfähig; lebt im Freiland auch in den (ehemals) stark verschmutzen Flüssen Norddeutschlands. Kein Vergleich in den Ansprüchen mit irgendwelchen Aquariumfischen. Kann auch kurzfristig ohne Sauerstoff im Wasser überleben, weil er dieses verlassen kann und atmosphärische Luft atmet. Dies geht tagelang bis zur Austrocknung! (trifft auf die meisten Flußkrebse zu) Es können mehrere Tiere in einem Becken gehalten werden, wenn die Versorgung mit Proteinen ausreicht, sonst Kannibalismus, besonders bei der Häutung und gegenüber Jungtieren. Auch mit Fischen kein Problem (Erfahrungen nur mit einheimischen Fischen wie Rotaugen (5 cm) Bitterling, Blaubandbärbling, Stichling) Hält man die Tiere bei ausschließlich vegetarischer Kost, gibt es ein Massaker
ZU.:
O. limosus paart sich im Oktober. Paarung ist richtig beschrieben, interessant ist , daß sich die Männchen mit Dornen an den Schreitbeinen (3. Beinpaar) in die Weibchen einhaken (auch ein Unterscheidungsmerkmal der Geschlechter)das Männchen heftet aber die Spermen prinzipiell nicht an, sondern deponiert sie in einem sogenannten „Annulus ventralis“ (kleine, blasenförmige Leibesöffnung) des Weibchens, der die Funktion einer Spermatotheka hat. Deshalb müssen nach erfolgter Paarung keine oberflächlich sichtbaren Spermapakete zu sehen sein. (Was im Buch beschrieben wird, trifft auf heimische Krebse zu). Das Weibchen legt nicht e i n i g eT a g e, sondern MONATE später (nämlich im April – Mai) die Eier ab, die erst dann befruchtet werden. Wichtig dabei ist die Temperatur. Begattungen finden unter10 ° nicht mehr statt, die Eier werden erst ausgestoßen, wenn das Wasser wieder 10 °C oder mehr hat. (Freiland!)
Aquariumatlas schreibt, die Paarung findet im Okt./Nov. statt, einige Tage später kommen die Eier, werden 4 – 6 Wochen am Hinterleib getragen und im Mai -Juni schlüpfen die Jungen! Das geht sich ja rein rechnerisch nicht aus!! 
Aus den Eier schlüpfen Larven! Diese bleiben an der Mutter. O. limosus hat 2 Larvenstadien. Erst bei der zweiten Häutung werden die Larven zu kleinen Krebsen und verlassen dann bald die Mutter.

 

Bes.:

Dieser Krebs wurde tatsächlich (leider) in Europa verbreitet. Er bleibt als Speisekrebs eigentlich zu klein, bringt allerdings Massenerträge. Seine Ausbreitungsgeschwindigkeit und seine Widerstandsfähigkeit gegen chemische Belastungen ist ja fast bewundernswert, wäre da nicht die Bedrohung für unsere heimischen Krebse. Deshalb niemals diese Tiere oder andere amerikanische Krebse in Freigewässer oder Gartenteiche aussetzten! 
Seite988- 990

 

Cambaroides dauricus

Cambaroides schrenkiiAmurkrebs

 

Die Gattung Cambaroides kommt tatsächlich im Fernen Osten Asiens und auf Japan vor.

Das gezeigte Foto könnte tatsächlich ein Austropotamobius (vielleicht torrentium) sein, man kann eine Postorbitalleiste erkennen, Färbung und Aussehen könnten zutreffen.

 

Ich sehe wenig Sinn darin, in einem Aquariumatlas Tiere aufzunehmen, über die man NICHTS weiß und die (noch) nicht im Umlauf (Handel) sind. Nur weil man ein Foto hat und Seiten füllen will, das ist doch etwas zu wenig.

 

Achtung: Cambaroides dauricus kann Überträger eines Parasiten sein, der für den Menschen relevant ist!! 

 

 

Seite992

 

Cherax destructorYabby

 

Syn.: jede Menge wieAstacoides bicarinates, Astacopsis bicarinates, Cheraps bicarinates, Parachaeraps bicarinates, Barachaeraps destructor, Cherax albidus

 

Leider ist bei den Fotos ein ?Druckfehler? passiert und die Krebse heißen dort Cherax distructor, ein Name der bei den zahlreichen, bisher verwendeten Artnamen aber noch nicht vorkommt. 

 

Seite994

 

 

Cherax quadricarinatusRed Claw

Cherax tenuimanusMarron

 

AQUARIENATLAS Band 1,SEITE996

 

 

Procambarus clarkii ist keinesfalls der Kamberkrebs (dies ist Orconectes limosus) sondern er heißt

ROTER AMERIKANISCHE SUMPFKREBS,  oder LOUISIANA SUMPFKREBS

 

in AmerikaRed Swamp Crayfish oder Louisiana Crayfish

 

Er gehört zur Familie der Cambaridae

 

Vork.:

AAtlas schreibt: „Mittel- und Hochgebirge der USA“, was vielleicht wie der folgende Text auf den Kamberkrebs zutreffen mag, aber nicht aufP. clarkii
Dieser bewohnt sumpfige Niederungen mit flachen, sonnenaufgeheizten Gewässern (z.T nur 30 cm tief), die in der trockenen Zeit austrocknen können. Er überlebt diese Phasen eingegraben in tiefen Schlammhöhlen.
Er wurde auch nicht 1890 in Europa eingebürgert, sondern viel später (1972-73), und das vor allem in Spanien. Dort lebt er in Reisfelder und flachen Sumpfgebieten oder Teichen, wo er durch seine Grabungstätigkeiten enorme Schäden anrichtet. Man hat versucht, ihn wieder auszurotten, auch durch Insektizideinsatz, aber ohne Erfolg. Er hat eine sehr effektvolle und aggressive Verbreitungsmethode und besiedelt Gewässerzüge auch, indem er weite Strecken über Land geht. Frankreich hat die Einfuhr lebender P. clarkii verboten, aber erfolglos, sie kommen angeblich bereits in einigen Gewässerzügen vor.
In Deutschland und Österreich wurde er nie als Besatz ausgesetzt, er kommt leider vereinzelt vor, weil er aus UNWISSENHEIT ausgesetzt wurde. In der Schweiz und in Deutschland sind uns bereits einige reproduzierende Populationen bekannt. Der früher als Warmwasserkrebs eingestufte Krebs überlebt auch tiefste Wintertemperaturen, selbst Frost übersteht er in seinen tiefen Grabgängen. 

 

ZU:

ähnlich O. limosus. Entwicklungszeit hängt sehr von der Wassertemperatur ab, z.B.17 Tage bei 22,8°C aber 130 Tage bei 10 ° C. Allein daran kann man schon die hohe Anpassungsfähigkeit dieser Krebse sehen. Wo gibt es einen Fisch, der bei 30 °C ebenso laicht wie bei 10 ° C! Die Jungtiere wachsen sehr schnell und extrem unterschiedlich im Vergleich zu einheimischen Krebsen!
Bei hohen Temperaturen im Zimmeraquarium ist die Fortpflanzung das ganze Jahr über möglich und an keine Jahreszeiten gebunden.
FU:
fressen mit Vorliebe Pflanzen und Blätter, Getreide, Mollusken!!! sowie Pellets (Forellenkorn, Garnelenfutter), alle Flocken (Jungkrebse) und Futtertabletten. Natürlich auch Insektenlarven, Würmer etc.. 
Krebse mögen kein Aas (Aas stinkt, wird nicht gefressen, manche Krebsarten fressen nicht einmal einen Fisch, der nicht frischtot ist!) P. clarkii lassen oft auch frische Fischstücke unbeachtet liegen. Sie flippen aber bei der Gabe von Fadenalgen buchstäblich aus! Es kommen auch keine Algen (außer Belag) im Aquarium auf, denn jeder Bewuchs wird abgeweidet.
Bes.:
Häufig gepflegter Krebs, das ist leider richtig. Er darf auf keinen Fall ausgesetzt werden, auch nicht in einem Gartenteich inmitten einer Kleingartensiedlung ohne Gewässer in der Nähe. Der Krebs kann Kilometer weit über Land gehen und tut dies auch! Überzählige kleine Krebse kann man ausschließlich an AQUARIUMFISCHE verfüttern, Große kann man selbst essen!